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Dimensionen der Wahrnehmung

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Jeder von uns nimmt etwas wahr – immer – an jedem Tag – in jeder Minute – wird wahrgenommen, aufgenommen und verarbeitet. Zuallererst sind es Informationen aller Art:

- Licht
- Farben
- Töne
- Düfte
- Was fällt Ihnen dazu ein? Was nehmen Sie noch wahr?

Mit dem Wahrgenommenen arbeiten wir, wir können ohne dies nicht leben. Wir ordnen zum Beispiel einen aufgefangenen Duft ein: mmmh - riecht gut - für den Einen duftet die Rose gut, der Andere mag den würzigen Geruch von Zimt, Kümmel oder Anis. Ebenso geht es uns natürlich mit unangenehmen Düften: ein Stadtkind wird vielleicht den Geruch, der aus einem Kuhstall dringt, als Gestank bezeichnen, während er für den dort Arbeitenden ganz normale Wahrnehmung ist.

Jede unsere Wahrnehmungen lässt uns einen Teil unseres Leben verstehen, seien es nun Gerüche aller Art, Töne, Licht und Schatten in ihren Variationen, dazu natürlich das unendlich reiche Farbspektrum, dass uns umgibt. Die Farben des Regenbogens sind immer wieder zum Staunen, mal ganz zart und pastellig, dann wieder erlebt man, besonders nach einem kräftigen Sommergewitter mit viel Wind, einen Bogen, der soviel Farbe und Kraft in sich vereint, dass man gar nicht mehr wegschauen möchte.
Auch Berührungen gehören selbstverständlich dazu - wie nehme ich ein frischgewaschenes, an der Luft im Sommerwind getrocknetes Badetuch auf meiner Haut wahr? Mag ich es eher rauh und ein wenig rubbelig über meine Haut reiben oder habe ich mit einem Weichspüler nachgeholfen, sodass das Tuch mich kuschelig und weich umhüllt? Wie fühlt es sich für Sie an, wenn Sie massiert werden? Oder ein liebes Streicheln erfahren?

Ganz besonders gehören Verletzungen durch einen massiven Gewaltübergriff zum Bereich von Berührungen, nur eben dann zum negativen Erleben. In diesem Fall ist es besonders schwer, wieder Nähe zulassen zu können. Hier kann eine neue andere Art von Wahrnehmung helfen, damit innerlich und äußerlich Verletztes heilen kann. Verschiedene Ansätze können wir besprechen, um Ihnen zu helfen.

Dann gibt es natürlich noch die Welt des Geschmackes - zahlreiche und verschiedene Dinge fallen Ihnen dazu sicher ein. Der Geschmack einer frisch aufgeschnittenen Zitrone, ein fein-herber Kräutertee - vielleicht sogar aus selbst gesammelten Kräutern zusammengestellt - köstlicher Schafs- oder Ziegenkäse, duftender Honig, Marmelade oder Konfitüre aus den Früchten der jeweiligen Saison, frisches Brot, eine Tasse Kaffee aus frisch gemahlenen Bohnen mit einem Schuss Milch, und und und…. Wie bei jeder Art der Wahrnehmung bestimmt auch hier unser Erfahrungshorizont, wie wir etwas wahrnehmen, ob wir einen bestimmten Geschmack mögen oder eher abstoßend finden - ich persönlich liebe das Lausitzer Gericht "Kartoffeln mit Leinöl und Quark", das ist für mich ein prägendes Essen aus der Kinderzeit und ich mag es immer noch sehr. Andere Mitglieder meiner Familie finden den Geschmack von Leinöl ganz grässlich - daher gibt es bei uns dann eben zwei Sorten Quark auf dem Tisch, ist ja kein Problem. Hier bitte ich Sie, sich selbst einmal darüber Gedanken zu machen, was Sie besonders mögen oder eben nicht. Wie nehmen Sie den Geschmack einer Speise oder eines Getränks wahr? Ist vielleicht der Duft eines Weines entscheidend oder mehr das Aussehen? Oder vielleicht ist auch wichtig für Sie, dass Sie lange auf ein besonderes exotisches Gericht sparen mussten?

Und erst die Geräusche: in vielfältiger Art und Weise umbranden sie uns, manchmal schier unerträglich viele auf einmal. In einem Kaufhaus zur Vorweihnachtszeit…., beim Autofahren, auf Arbeit, in Straßenbahn, Zug und Bus - Handyklingeln, Gespräche der umstehenden Personen, Türklingeln, Fahrgeräusche - einfach vielfältigste Geräusche aller Art. Das Zwitschern eines Vogels oder das sanfte Murmeln eines nahen Baches nehmen wir in der Fülle und der Lautstärke der Umgebungstöne oft nicht einmal mehr wahr. Wir können es im wahrsten Sinn des Wortes nicht mehr hören. Wie klingt der Wind, wenn er durch die Bäume weht oder bei einer stärkeren Brise - wenn er so richtig faucht? Auch hier gibt es unendlich viele Facetten des Hörens wieder neu und auch einmal ganz anders zu entdecken.

Die Sicht auf die uns umgebenden Dinge, Menschen oder Situationen kann sich entscheidend ändern, wenn man es schafft, sich auf eine bisher ungewohnte, weil vorher vielleicht völlig unbekannte Art und Weise den verschiedenen Wahrnehmungen zu nähern. Man stellt Dinge in Frage, seine Ansichten oder auch sogar sich selbst - wie gehe ich damit um? Mit dem, was ich sehe, höre, rieche, spüre oder anfassen kann? Oder auch – was kann ich nicht sehen, nicht anfassen – es ist aber dennoch deutlich zu fühlen? Was passiert da in mir? Sich auf dieses Abenteuer einzulassen, sich auszuprobieren und neu zu entdecken dabei - dazu lade ich Sie gern ein.